Hauptbereich
Die Kläranlage Neckartenzlingen
Die ursprüngliche Kläranlage wurde in den Jahren 1956/ 57 mit der mechanischen Reinigungsstufe erstellt. Diese Anlage umfasste die Bauteile Rundsandfang, Pumpwerk, Emscher Brunnen und 3 Schlammtrockenbeete.
1964 wurde die bestehende mechanische Reinigungsanlage durch den Bau eines 2. grösseren Emscher Brunnens erweitert und die biologische Reinigungsstufe in Form von Belüftungsbecken und einem Nachklärbecken ergänzt. Bereits zu diesem Zeitpunkt waren die Gemeinden Altenriet, Schlaitdorf und Walddorfhäslach (Ortsteil Häslach) an diese Sammelkläranlage angeschlossen.
Die Anlage wurde damals für insgesamt 8.100 Einwohnergleichwerte ausgelegt. Die steigende Zahl der Einwohner durch zusätzliche Baugebiete und die erhöhten behördlichen Vorgaben zur Reinigungsleistung der Kläranlagen führten dazu, dass die Anlage nicht mehr den gestellten Anforderungen gerecht wurde.
Der schlechte Zuschnitt des Grundstücks ermöglichte nur eine Längsausdehnung der Gesamtanlage. Da entlang der B 297 ein anbaufreier Streifen von 20 m Breite eingehalten werden musste, stand lediglich ein Baustreifen von maximal 38 m Breite zur Verfügung. Die geplanten Bauwerke waren daraufhin auszurichten. Mit dem 1. Bauabschnitt, mit dem 1975 begonnen wurde, war keine Kapazitätserhöhung der gesamten Anlage angestrebt.
Es sollten zunächst die am wesentlichsten überlasteten Teile der Anlage erstellt werden. Hierzu gehörte insbesondere das Nachklärbecken, das hydraulisch stark überlastet war. Bei der Planung wurde bereits die Möglichkeit der Erweiterung um ein weiteres Nachklärbecken berücksichtigt. Weitere Bauwerke des 1. Bauabschnitts sind der Schlammeindicker sowie die Schlammentwässerungsanlage.
Diese Schlammentwässerungsanlage musste zunächst in einem provisorischen Gebäude untergebracht werden. Im Bauabschnitt 2 folgte der Bau eines neuen Zuleitungssammlers im Neckarvorgelände mit 1400 mm Durchmesser sowie einer Neckarunterquerung.
Weitere Bauwerke des Bauabschnitts 2 waren das Schneckenpumpwerk als Schmutzwasser- und Hochwasserpumpwerk, das Rechengebäude mit Gebläsestation, der belüftete Sandfang mit Schwimmstoffabscheidekammer und Fettschacht, Zulaufgerinne und Messeinrichtungen, das Regenüberlaufbecken 1 sowie ein Umgehungskanal mit einem Durchmesser von 1300 mm.
Nach Fertigstellung des 1. und 2. Bauabschnitts im Jahre 1980 wurden im Bauabschnitt 3 ein neues Vorklärbecken, die Belebungsbecken (biologische Stufe), der Faulturm zur Schlammbehandlung, ein Maschinenhaus, ein Gasbehälter, das Wärterhaus sowie Messeinrichtungen erstellt. Die Rechenanlage, das Zulaufgerinne, der Faulturm sowie das Vorklärbecken sind bereits auf die Endausbaustufe der Kläranlage für 19.000 Einwohnergleichwerte ausgelegt. Die übrigen Anlagenteile sind für 11.700 Einwohnergleichwerte bemessen, jedoch mit Erweiterungsmöglichkeiten. In dem neu erstellten Maschinenhaus sind u.a. die Siebbandpresse zur Schlammentwässerung, die Drehkolbengebläse für die Belebungsbecken, die in der Kläranlage erforderlichen Pumpen sowie die kombinierte Biogas-Öl-Heizung für Faulturm, Wärterhaus, Maschinenhaus und Pressengebäude untergebracht.
Im Wärterhaus wurde eine Schaltwarte mit Überwachungs- und Steuerungseinrichtungen der Gesamtanlage, die Elektrik, Sanitäreinrichtungen, eine Werkstatt mit Geräteplatz und Lager, ein Labor sowie ein Aufenthaltsraum eingerichtet. Zum Entwässerungssystem gehören neben der Kläranlage auch die Regenüberlaufbecken am Unterbössel, in der Kläranlage und am Höllbach.
Erweiterung der Biologie 2006
Die biologische Stufe der Kläranlage war überlastet, darum begann man bereits 2004 mit den Vorplanungen für die Erweiterung der biologischen Klärstufe. Baubeginn war dann im Februar 2006.
Unter Leitung des Ingenieurbüros PW-Plan, Filderstadt, entstanden die Betonarbeiten für das neue Becken mit ca. 1.400 m³ durch die Firma Brodbeck aus Metzingen. Der Einbau der Maschinentechnik, Belüfterkerzen bis hin zu den Edelstahlleitern und –geländern erfolgte vom August bis Dezeber 2006 durch die Firma Stengelin aus Dürbheim.
Zu guter letzt vollendete die Firma eggs aus Pliezhausen mit der Elektro-Mess-Steuer- und Regeltechnik die insgesamt 900.000,00 € teure Erweiterung der biologischen Reinigungsstufe.
In diesem Gesamtpreis war dann auch die Ertüchtigung des bereits zuvor bestehenden alten Belebungsbecken enthalten.